Bei fast zehn Prozent aller Schwangeren entwickeln sich Symphysenbeschwerden. Sie zeigen sich meist zu Mitte der Schwangerschaft zum ersten Mal durch leichte Schmerzen am Schambein. Manchmal reicht ein zu großer Schritt oder ein sehr aktiver Tag mit einer erhöhten Laufbelastung, um die Symphysenschmerzen auszulösen. Betroffen sind nicht nur Schwangere – auch beim Sport kann es zu einer Symphysenlockerung kommen. Vergehen die Beschwerden nicht bald wieder von selbst, sollten Betroffene ärztlichen Rat suchen. Im Kampf gegen die Schmerzen und zur Entlastung des Beckenrings und der Iliosakralgelenke gibt es mehrere Therapieansätze.
Symphysenlockerung: Inhaltsverzeichnis
Die Symphyse – Lage und Funktion
Das Becken spielt eine zentrale Rolle für den aufrechten Gang und die Unterstützung und Positionierung der inneren Organe des Menschen. Die ringförmig angeordneten Knochen des Beckens und die Beckenbodenmuskulatur nehmen dabei eine tragende Funktion ein. Der Beckenring besitzt drei Gelenkverbindungen:
- Zwei echte, sehr straffe Gelenke befinden sich im Rückenbereich links und rechts der Wirbelsäule zwischen dem Kreuzbein und den Darmbeinen. Sie werden als Kreuz-Darmbein-Gelenke oder Iliosakralgelenke bezeichnet.
- Das dritte, unechte Gelenk, die Symphyse, verbindet das linke und rechte Schambein nicht direkt, sondern über einer Art Bandscheibe. Diese knorpelige Verbindung ermöglicht nur ein geringes Maß an Beweglichkeit für den Beckenring. Wird das Bewegungsspiel zu groß, spricht man von einer Symphysenlockerung.
Schmerzen am Schambein: Symphysenlockerung
Aufgrund der hormonellen Situation während der Schwangerschaft werden die Bänder weicher, lockerer und die Symphyse weitet sich. Das ist normal, kann aber bereits zu Schmerzen führen. Kommt es zu einer deutlichen Erweiterung der Schambeinfuge, entwickelt sich die sehr schmerzhafte Symphysenlockerung. Dabei bleibt es meist nicht: Weil die drei Knochenteile und die Gelenke des Beckenrings sehr fest und wenig beweglich verbunden sind, dehnt sich die Instabilität der Schambeinfuge ganz häufig auf die Iliosakralgelenke aus (ISG). Deshalb spüren Betroffene meistens auch Schmerzen und Verspannungen im unteren Rücken.
Nicht nur Schwangere – wer ist von einer Symphysenlockerung betroffen?
Betroffen sind zu mehr als 90 Prozent schwangere Frauen, weil die Natur eine erhöhte Flexibilität der Schambeinfuge im Hinblick auf die anstehende Geburt eingeplant hat. Aber auch nicht-schwangere Frauen und Männer können sich die Symphysenlockerung oder Beckenringinstabilität zuziehen. Bei ihnen zeigen sich die Symptome wie Symphysenschmerzen und eine damit verbundene deutliche Einschränkung der Mobilität häufig nach einem Ausrutschen, Stolpern, übermäßig hohen oder weiten Sprüngen oder nach Überlastung. Fahrradfahrer und Reiter leiden besonders häufig unter der sportbedingten Symphysenlockerung. Dafür verantwortlich kann eine falsche Haltung beim Sport sein, welche zu einer Fehl- oder Überbelastung der Symphysenstrukturen führt. Oder es kommt im Zuge eines Sportunfalls zu einem Trauma mit Lockerung oder gar einer Symphysensprengung.
Von Symphysenschmerzen bis zur Symphysensprengung
Eine Symphysenlockerung kann ganz unterschiedliche Ausmaße annehmen. In einem leichten Stadium macht sie sich vor allem durch Schmerzen im Schambeinbereich bemerkbar. Je weiter die Schambeinfuge nachgibt, desto stärker zeigen sich die Schmerzen und entsprechend intensiver ist die Einschränkung der Lebensqualität. Typisch sind Beschwerden beim Aufstehen, Bücken, Treppensteigen und Heben von schweren Gegenständen sowie beim Sport und bei schnellem Laufen. Ein Liegen auf der Seite ist in diesem Stadium sehr schmerzhaft bis nahezu unmöglich.
Ist die Lockerung durch einen Unfall entstanden, ist mit einer Verschlechterung nicht zu rechnen. Bei einer Schwangerschaft jedoch kann es in den Wochen bis zur Geburt zu einer Verstärkung der Symptome kommen. Bei der Geburt selber droht eine Überdehnung der Symphyse und sogar eine Symphysensprengung – ein komplettes Reißen der Schambeinfuge.
Eine sichere Diagnose erstellt der Arzt auf Basis der Anamnese und, falls nötig, einer Röntgen- oder MRT-Untersuchung.
Was tun bei einer Symphysenlockerung?
Ziel bei der Behandlung einer Symphysenlockerung ist es, ein Fortschreiten zu verhindern, die Schambeinfuge zu stabilisieren und die ISG zu entlasten. Schwangere müssen die Therapiemaßnahmen meistens auch nach der Geburt fortsetzen, bis die Symphyse wieder in ihre stabile Form zurückgefunden hat.
Bei der Therapie kommen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz:
- Stabilisierung und Entlastung mit einer Orthese
- medikamentöse Schmerzlinderung
- physiotherapeutische Maßnahmen einschließlich Dehnung und Kräftigung der Muskulatur
- Wärme- und Infrarotanwendungen sowie Massagen
- Operation bei dauerhafter Schädigung der Symphyse
Viele der genannten Maßnahmen wie der Aufbau der stützenden Muskulatur müssen möglichst frühzeitig begonnen werden, bevor die Symphysenschmerzen zu stark sind.
Entlastung schaffen und Symphysenschmerzen lindern
Die medikamentöse Therapie, Massagen und das Tragen einer Orthese sind bei einer akuten Symphysenlockerung hilfreich. Stabilisierende Orthesen, wie die SacroLoc, können dabei sehr vielfältig eingesetzt werden: Einerseits führt das medizinische Hilfsmittel in einer akuten Phase zu einer schnellen Schmerzlinderung und Entlastung der Iliosakralgelenke, andererseits lässt sich die Orthese als präventive Langzeitmaßnahme dauerhaft tragen. Gleichzeitig übt sie eine leichte Massage auf Muskel-, Sehnen und Bänderansätze aus, wodurch Verspannungen verhindert und gelöst werden. Das weiche und besonders atmungsaktive Material der SacroLoc bietet einen hohen Tragekomfort.
Dank der anatomisch angepassten Form und der eingearbeiteten Fingerschlaufen lässt sich die SacroLoc Beckenorthese leicht und schnell anlegen. Durch zusätzliche Zuggurte kann die stabilisierende Kraft dabei nach Bedarf und Gefühl eingestellt werden. Damit lassen sich eine Entlastung der Beckengelenke und insgesamt eine deutliche Besserung der Beschwerden herbeiführen.
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