Wenn bei bestimmten Bewegungen oder sogar im Ruhezustand Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens auftreten, dann kann es sich um einen sogenannten Tennisellenbogen handeln. Diese Sehnenerkrankung entsteht durch eine längere Überbelastung der Muskelansätze am Oberarmknochen. Obwohl er große Probleme verursachen kann, spricht der Tennisellenbogen in der Regel gut auf eine konservative Behandlung an, sodass nur selten eine Operation nötig ist. Wichtig ist jedoch, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird, damit Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können, um der Schädigung des betroffenen Gewebes entgegenzuwirken.
Tennisellenbogen: Inhaltsverzeichnis
Wie entsteht ein Tennisellenbogen?
Vom Tennisellenbogen (Epicondylitis lateralis humeri), sind in der Regel die Sehnenansätze der Muskeln, die das Handgelenk und die Finger strecken, betroffen. Sie befinden sich an einem kräftigen Knochenvorsprung (Epicondylus) am äußeren ellenbogenseitigen Ende des Oberarmknochens und ziehen bis zum Handrücken. Die Ursache für den Tennisellenbogen ist stets eine länger anhaltende Überlastung dieser Streckmuskeln, die zunächst zu einer schmerzhaften Verspannung (Hypertonus) führt. Durch die anhaltende Spannung besteht eine ständige Krafteinwirkung auf die Ansatzzone der Muskeln. Der dauerhafte Zug am Muskelansatz reduziert außerdem die Durchblutung und stört damit die Ernährung der Ansatzstelle. Hält die Belastung unvermindert an, entstehen winzige Verletzungen (Mikroläsionen).
Dies geschieht aber nicht – wie häufig angenommen - nur beim Sport. Auch alltägliche oder beruflich bedingte Dauerbelastungen können zum Tennisellenbogen führen. So sind zum Beispiel folgende Tätigkeiten oft an der Entstehung eines Tennisellenbogens beteiligt:
- schweres Heben,
- der tägliche Einsatz schwerer Werkzeuge,
- ständig wiederkehrende, gleichförmige Bewegungen über Stunden oder auch
- PC- und Mausarbeit
Werden die Frühwarnsymptome ignoriert, verschlimmert sich das Beschwerdebild so lange, bis schon leichte alltägliche Tätigkeiten Schmerzen auslösen. Unbehandelt kann der Tennisellenbogen dann zu einer unumkehrbaren krankhaften Veränderung der Muskelansatzstelle, zu schmerzhaften Kalkeinlagerungen oder sogar zum Muskelabriss führen. Deshalb sollten die Betroffenen schon bei den ersten Anzeichen eines Tennisellenbogens eine Behandlung in die Wege leiten.
Wie erkennt man einen Tennisellenbogen – Symptome und Frühwarnzeichen
Typisch für einen Tennisellenbogen sind Schmerzen, die häufig örtlich begrenzt an der Außenseite des Ellenbogens auftreten. Das geschieht vor allem beim Strecken des Handgelenks und der Finger, etwa wenn man die auf der Tischplatte liegende Hand anhebt. Auch das Anheben des Mittelfingers gegen einen Widerstand löst den Schmerz aus. Zudem kann die Muskulatur durch die Entzündung geschwollen und die Haut darüber gerötet und überwärmt sein. Die betroffene Stelle wird druckschmerzhaft und auf der Streckseite des Unterarms sind verspannte Muskeln tastbar. Diese typischen Symptome reichen meist aus, um die Diagnose Tennisellenbogen zu stellen. Weitergehende Untersuchungen sind in der Regel nur nötig, um andere Erkrankungen mit einem ähnlichen Beschwerdebild auszuschließen.
Tennisellenbogen – Behandlung ist meist ohne Operation möglich
Zur Behandlung eines Tennisellenbogens ist in den meisten Fällen keine Operation nötig. Vielmehr steht die Schonung der betroffenen Muskelansätze im Vordergrund, sodass diese sich erholen und regenerieren können. Oberstes Therapieprinzip ist es, den Zug auf den Muskelansatz zu verringern. Betroffene müssen dazu die Schmerz auslösenden Tätigkeiten über mehrere Wochen vermeiden.
Eine vollständige Ruhigstellung des Ellenbogens oder des Handgelenks ist aber nicht nötig. Ganz im Gegenteil: Aktive Bewegungen des betroffenen Arms begünstigen die Ausheilung, da so die Durchblutung und der Lymphabfluss gefördert werden. Ein zweiter wichtiger Pfeiler der Therapie ist die Bekämpfung der Entzündung, die unbehandelt zu einem krankhaften Umbau des Gewebes und zur Vernarbung des Sehnenansatzes führen kann. So führt in mehr als 90 Prozent der Fälle bereits eine nicht-operative (konservative) Behandlung zum Erfolg. Als wirkungsvolle Behandlungsmethoden der Tennisellenbogen-Therapie haben sich dabei folgende Maßnahmen erwiesen:
- Kühlung der betroffenen Stelle (kalte Umschläge, Kaltluft, kurzzeitige Eispackungen)
- die Anwendung entzündungshemmender, schmerzstillender Salben oder Schmerzmittel
- Dehnübungen unter physiotherapeutischer Anleitung, um die Muskelspannung zu reduzieren (Detonisierung)
- das Erlernen eines Eigenübungsprogramms
- der Einsatz von Orthesen und Bandagen zur Verringerung des Muskelzugs am Ansatz und der für den Tennisarm typischen Schmerzen
Wann muss ein Tennisellenbogen operiert werden?
Eine Operation kommt bei einem Tennisellenbogen erst dann in Betracht, wenn:
- konservative Therapieversuche erfolglos bleiben
- er sich immer wieder entwickelt (rezidiviert)
- die Erkrankung bereits sehr weit fortgeschritten ist
Bei einem operativen Eingriff setzt der Chirurg quer oder längs der Sehne einen Einschnitt (Tendotomie), um den Muskelzug zu verringern. Bei einem anderen Operationsverfahren verödet der Chirurg wiederum das Nervengeflecht im betroffenen Areal (Denervation), sodass der kontinuierliche Schmerzreiz unterbrochen wird. Beide Operationsverfahren können auch miteinander kombiniert werden.
Wie hilft eine Orthese beim Tennisellenbogen?
Die wesentlichen Behandlungsprinzipien – Reduzierung der Zugspannung am Muskelansatz und Bekämpfung der Entzündung – finden sich auch bei sogenannten Tennisellenbogen-Orthesen wie der EpiPoint wieder. So üben zum Beispiel die eingearbeiteten Pelotte (anatomisch geformte Polster mit genoppten Zonen) einen sanften Druck unmittelbar vor der betroffenen Stelle aus. Diese Form der dosierten Kompression vermindert den Muskelzug und wirkt Schwellungen entgegen, ohne die Bewegungsfreiheit der Betroffenen einzuschränken. So tritt eine spürbare Schmerzlinderung ein. Das atmungsaktive Material der EpiPoint ermöglicht zudem eine ungehinderte Luftzirkulation und verhindert so eine Überwärmung. Außerdem ist der Druck der Pelotte stufenlos anpassbar, sodass die Orthese eine optimale Kombination aus Tragekomfort und Kompression bietet. Dadurch unterstützt die EpiPoint die ärztlichen und physiotherapeutischen Maßnahmen in idealer Weise und die gereizten Muskelansätze können regenerieren und ausheilen.
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Anatomie des Ellenbogens
Das Ellenbogengelenk verbindet den Oberarmknochen mit den beiden Knochen des Unterarms, der Elle und der Speiche. Die beiden knöchernen Knubbel, die du rechts und links fühlen kannst, bilden das untere Ende des Oberarmknochens. Hier setzen die Sehnen an, die den Unterarm führen. Die Ellenbogenspitze wiederum ist das obere Ende der Elle und wird auch „Musikknochen“ genannt.
Wenn man sich den Aufbau des Ellenbogens genauer betrachtet, stellt man fest, dass er aus drei Teilgelenken besteht: Eins verbindet den Oberarmknochen mit der Elle, ein zweites mit der Speiche. Das dritte macht Speiche und Elle gegeneinander beweglich. Da nun alle drei Teilgelenke von einer gemeinsamen Gelenkkapsel und einem Bandapparat umschlossen sind, spricht man vereinfachend vom Ellenbogengelenk.
Was tun bei Schmerzen?
Schmerzen im Ellenbogen sind nicht nur unangenehm - je nach Stärke können sie dein alltägliches Wohlbefinden massiv belasten. Wichtig ist, dass du deine Beschwerden nicht auf die leichte Schulter nimmst, sondern gemeinsam mit deinem Arzt den Schmerzen auf den Grund gehst.
Damit du verstehst, was in deinem Ellenbogen vor sich geht, haben wir hilfreiche Informationen rund um typische Beschwerden sowie deren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten für dich zusammengestellt.
Frag deinen Arzt!
Bei Schmerzen im Ellenbogen ist es ratsam, unverzüglich Rücksprache mit deinem Arzt zu halten – egal, ob die Beschwerden akut sind oder dich schon über längere Zeit plagen. Wenn die Ursache geklärt ist, erfährst du von deinem Arzt, mit welchen Behandlungsmaßnahmen du gegen den Schmerz aktiv werden kannst. Zum Beispiel kann er dir im Rahmen der Bewegungstherapie bestimmte Übungen empfehlen. Oder aber es ist wichtig, das Gelenk zu entlasten. Dabei helfen unter anderem Bandagen wie die EpiTrain, die Stabilität geben, ohne die Bewegung einzuschränken. Durch ihr spezielles Gestrick können zudem Schmerzen gelindert und die gelenkumgebende Muskulatur aktiviert werden.