Bandagen und Orthesen sind orthopädische Hilfsmittel, die bei Beschwerden in den Gelenken und größeren Körperregionen wie dem Rücken oder Oberschenkel eingesetzt werden können.
Sie helfen Schmerzen zu lindern, die infolge von Überlastungen, Verletzungen und Operationen sowie als Altersbegleiterscheinung auftreten. Sie kommen kurzfristig oder dauerhaft zum Einsatz und tragen dazu bei, wieder mobil zu werden oder mobil zu bleiben.
Ein weites Wirkungsfeld, das auch den Schutz vor erneuten Verletzungen mit einschließt. Doch nicht jeder weiß davon oder denkt sofort an diese Möglichkeit. Rät der behandelnde Arzt dann zu orthopädischen Hilfsmitteln oder stellt ein Rezept aus, haben wenige dazu ein Bild im Kopf oder wissen wie sie wirken.
Oftmals unbemerkte Helfer
Der Grund ist simpel. Solange man niemanden kennt, der Bandagen oder Orthesen trägt oder selbst Erfahrungen damit gesammelt hat, achtet man selten auf Hilfsmittel in Aktion – trotz vieler Gelegenheiten sie im Alltag am Mann oder an der Frau zu sehen.
Ein weiterer Grund liegt darin, dass orthopädische Hilfsmittel fast unsichtbar unterstützen, weil sie häufig von Kleidung verdeckt werden. Sie werden von außen angelegt, sind aber so konstruiert oder konfektioniert, dass sie genau passen und Teil des Körpers werden.
Bandagen und Orthesen wirken direkt am Körper
Bandagen und Orthesen umschließen Gelenke und ganze Körperpartien oder liegen eng an ihnen an. Auf diese Weise können sie ihre stabilisierende Wirkung ausüben – entweder durch Kompression, das heißt durch leichten Druck auf ein bestimmtes Areal, oder durch feste Elemente, die Bewegungen schützend einschränken. Zum Teil kombinieren Bandagen und Orthesen auch beides miteinander. Mitunter können einzelne Elemente entfernt oder hinzugefügt werden, um im Laufe einer Behandlung weniger oder wieder mehr zu stabilisieren.
Wie wirkt eine Bandage?
Vergleicht man Bandagen und Orthesen, sind Bandagen flexibler gestaltet und bieten in der Regel mehr Aktionsfreiheit. Sie bestehen immer aus einem elastischen Kompressionsgestrick, das sich der Körperform anpasst und Bewegung zulässt. Dabei entfalten sie ihre volle stabilisierende Wirkung, indem sie die Eigenwahrnehmung des Körpers verbessern und die umliegende Muskulatur aktivieren.
Bei Bewegung löst das An- und Entspannen der Muskulatur im Widerstand zum Gestrick einen Wechseldruck aus, der das Weichteilgewebe massiert. Eingearbeitete Pelotten (speziell geformte Funktionselemente) schützen knöcherne Strukturen wie die Kniescheibe oder den Innen- und Außenknöchel am Fuß vor Druckspitzen. Sie sind aus flexiblem Material, verformen sich dadurch bei Bewegung und massieren ebenfalls das Weichteilgewebe. Die Massage lindert Schmerzen und regt großflächig den Stoffwechsel an. Schwellungen können schneller abklingen.
Gleichzeitig werden im gesamten Bereich, den die Bandage bedeckt, Sinneszellen auf der Hautoberfläche, im Weichteilgewebe und in den Muskeln stimuliert. Diese verstärkte Reizwahrnehmung aktiviert sensomotorische Prozesse und trägt dazu bei, das jeweilige Gelenk oder die jeweilige Körperpartie in der Bewegung zu stabilisieren.
Wie wirkt eine Orthese?
Orthesen sind in ihrer Konstruktion häufig komplex und werden aus festeren Materialien gefertigt. Deshalb werden sie in der Regel von Orthopädietechnikern an den Körper angepasst. Verfügen sie über Gestrickanteile, sind diese oft straffer als bei Bandagen und teilweise auch unelastisch. Aufgrund ihrer Mechanik können sie einen sehr stabilen Kraftschluss um das Gelenk oder die Körperpartie bilden. Das entlastet, lindert Schmerzen und schützt vor Fehlbewegungen.
Im Vergleich zu Bandagen schränken Orthesen zugunsten von hoher Stabilität die Aktionsfreiheit mehr ein bis hin zur Ruhigstellung. Sie übernehmen häufig korrigierende Funktionen und können so eingestellt werden, dass sie kontrolliert Bewegungen bis zu einem bestimmten Anschlag zulassen.
Sie können Gelenke davor schützen bei Bewegung „auszubrechen“, indem sie mit Hilfe von Gurten, Schienen oder Stäben sicher führen. Genauso können Orthesen die Haltung einer Körperpartie wie zum Beispiel der Lendenwirbelsäule in eine bestimmte Richtung lenken, um zu entlasten oder um zu unterstützen.