Knieschmerzen zählen zu den häufigsten Gelenkproblemen und treten oft beim Treppensteigen auf. Nach Informationen der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA) leidet jeder vierte Erwachsene unter Schmerzen an der Innen- oder Außenseite des Knies. Tritt dabei das Gefühl auf, dass das Knie wegknickt, oder fühlt es sich wackelig an, liegt eine Kniegelenkinstabilität vor. Eine gezielte Therapie mithilfe von entlastenden Bandagen oder Orthesen, kann Betroffenen zu mehr Stabilität und einem sicheren Laufgefühl verhelfen.

Was ist eine Kniegelenkinstabilität?

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk im menschlichen Körper und wird täglich stark belastet. Um diesen Belastungen standzuhalten, wird es durch Kreuz- und Seitenbänder sowie durch gelenkübergreifende Muskeln stabilisiert. Zudem ist das gesamte Kniegelenk von einer großen Kapsel umhüllt. Gemeinsam bilden diese Strukturen den sogenannten Kapselbandapparat. Ist dieser in irgendeiner Form geschädigt, kommt es zu unkontrollierten Bewegungen. Das Knie schmerzt, ist instabil und knickt womöglich weg. Wird nichts gegen die Kniegelenkinstabilität unternommen, können Gelenkschäden wie eine frühzeitige Arthrose die Folge sein.

Ursachen für ein instabiles Knie

Darstellung der Anatomie des Knies bei einer Kniegelenkinstabilität.

Häufige Ursachen für ein instabiles Knie sind überdehnte oder verletzte Kreuz- oder Seitenbänder. Neben der als Sportverletzung bekannten Bänderdehnung können auch angeborene oder erworbene Muskel- und Bänderschwächen das Knie instabil machen.

Auch geschädigte Menisken bringen das Kniegelenk aus der Spur, da sie ihrer Aufgabe, die Last vom Ober- auf den Unterschenkel zu übertragen, nicht mehr nachkommen können. Machen sich die Knieschmerzen beim Treppensteigen bemerkbar, insbesondere abwärts, ist die Ursache häufig eine Arthrose im Knie (Gonarthrose) – eine Abnutzung des Gelenkknorpels. Weiterer möglicher Schmerzauslöser ist eine Schleimbeutel-Entzündung (Bursitis).

Je nach Ursache unterscheiden Mediziner zwischen drei Formen der Knieinstabilität:

  1. Eine einfache Kniegelenkinstabilität liegt vor, wenn nur eine Struktur des Knies beschädigt ist, zum Beispiel ein Innenband.
  2. Bei komplexer Kniegelenkinstabilität sind mehrere Strukturen betroffen, zum Beispiel die Kreuzbänder, Seitenbänder, Kniegelenkkapsel oder Menisken.
  3. Im Fall einer chronischen Kniegelenkinstabilität erstreckt sich die Erkrankung über viele Jahre hinweg.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Bänder betroffen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für eine Instabilität des Kniegelenks.

Knieinstabilität erkennen – typische Symptome

Beginnt eine Knieinstabilität, äußert sich das in der Regel durch ein Gefühl von Unsicherheit beim Laufen. Knieschmerzen treten oft nur bei erhöhter Belastung auf. Im Laufe der Zeit kann es zu einer tatsächlichen Instabilität und Reizzuständen kommen – das Knie knickt weg. Wird eine Knieinstabilität nicht erkannt und behandelt, kann langfristig eine chronische Abnutzung des Gelenkknorpels (Arthrose), die Folge sein, die nicht mehr umkehrbar ist.

Das Bild zeigt eine junge Frau auf einer Liege in einem Behandlungszimmer. Der Arzt untersucht ihre Knie, um die Ursachen sowie eine optimale Behandlung der Knieschmerzen zu identifizieren.

Wie erfolgt die Diagnose?

Mit einem „Schubladentest“ überprüft ein Orthopäde die Funktion der Kreuzbänder. Dabei liegt der Patient auf dem Rücken und hält das Knie in 90 Grad gebeugter Position. Der Arzt umfasst das gebeugte Knie mit beiden Händen und zieht den Unterschenkel nach vorne oder drückt diesen nach hinten. Lässt sich der Unterschenkel gegen den Oberschenkel stärker als bei einem gesunden Knie verschieben, gilt der Schubladentest als positiv. Um die Seitenbänder zu untersuchen, führt der Orthopäde den sogenannten „Aufklapptest“ durch. Wenn sich das Knie durch Erzeugen von Gegendruck etwas seitlich aufklappen lässt, ist dies ein Anzeichen für ein geschädigtes Seitenband.

Bei einem instabilen Knie folgen häufig noch weitere gelenkspezifische Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Magnetresonanztomographie (MRT) oder einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie). Mit einer Beinlängenvergleichsmessung überprüft der Arzt zusätzlich den Beckenstand.

Mögliche Therapieformen bei einem instabilen Knie

Je nach Schweregrad der Instabilität erfolgt eine Therapie meist konservativ (nicht-operativ). Handelt es sich um verletzte Bänder, wie zum Beispiel eine Bänderdehnung, braucht das Knie in erster Linie Zeit zur Heilung und muss entlastet werden. Die Behandlung der einfachen Knieinstabilität erfolgt zumeist mit Physiotherapie und Muskelaufbau. Stabilisierende Kniebandagen unterstützen den Heilungsprozess.

Sind die Schäden am Kapsel-Band-Apparat so groß, dass der Körper sie nicht ausgleichen kann, wird unter Umständen eine Operation notwendig.

Aktivbandage bei Kniegelenkinstabilität – schützen und entlasten

Begleitend zu einer konservativen Therapie, nach einer Knie-Operation oder auch bei einer chronischen Kniegelenkinstabilität, helfen Bandagen und Orthesen zur Unterstützung des Bewegungsapparates. Sie stabilisieren das Kniegelenk, lindern Schmerzen und fördern die Mobilisierung. Bei den Kniebandagen der GenuTrain-Familie verbessert ein spezielles Gestrick in Verbindung mit einem zusätzlichen Polster (Pelotte) die Wahrnehmung der Kniebewegung. Die Tiefensensibilität (Propriozeption) ist eine komplexe Sinneswahrnehmung, mit der das Gehirn über die Position und den Aktivitätszustand der Muskeln und Sehnen informiert wird. Durch die Stimulation der Propriozeptoren fördert die Bandage die Sensomotorik und wirkt damit positiv auf die Steuerung der Muskulatur. Das Knie wird stabilisiert und die Bewegungen werden kontrolliert. Das gibt sicheren Halt im Kniegelenk und lindert Knieschmerzen beim Treppensteigen und im Alltag.